Heizkörper können je nach ihrer Bauart mehr oder weniger energieeffizient sein. Angesichts steigender Energiepreise spielt das eine große Rolle. Zwar sind die Heizkörper keine sogenannten Primärverbraucher von Gas, Öl oder Strom, es sei denn, sie werden direkt mit Strom betrieben. Doch in der weitaus häufigsten Bauart durchströmt sie Warmwasser, das mit Strom, Gas oder Öl erhitzt wird. Dabei spielt die Energieeffizienz eine herausragende Rolle, wenn nicht gerade Strom aus einer eigenen PV-Anlage die Heizung mit Energie versorgt. Solche Anlagen sind noch sehr wenig verbreitet. Ohne diese Art der energetischen Autarkie gilt es, beim Kauf von Heizkörpern sehr genau ihre tatsächliche Effizienz zu beachten, um nicht die Energiekosten in die Höhe zu treiben.
Drei prinzipielle Bauarten von Heizkörpern
Den Heizkörper als Mittler für die Wärmeübertragung gibt es in drei grundsätzlichen Bauarten, die alle noch anzutreffen sind, auch wenn die Bauart #1 als Auslaufmodell gilt. Hier ein Überblick vor allem unter dem Blickwinkel der Energieeffizienz:
#1 Rippenheizkörper
Die Rippenheiz- oder auch Gliederheizkörper waren über sehr lange Zeit fast die einzigen gebräuchlichen Heizkörper. Daher kennen wir sie alle. Sie bestehen aus separaten Rippen, welche das Warmwasser durchströmt. In der modernen Gebäudeausstattung sind sie kaum noch zu finden. Lediglich mobile Radiatoren basieren noch auf dieser Bauart. Die Wärmeübertragung erfolgt bei Rippenheizkörpern zu 70 % durch das Konvektionsprinzip. Das bedeutet: Ihre Wärme geht in die vorbeiströmende Luft über. 30 % der Wärme geben Rippenheizkörper als Strahlung ab. Die Konvektion kann die Staubbelastung im Raum erhöhen. Gleichzeitig ist die Wärmeübertragungsfläche kleiner als bei modernen Plattenheizkörpern. Daher muss ein Rippenheizkörper vergleichsweise groß sein und/oder mit höheren Temperaturen betrieben werden. Beides senkt seine Effizienz. Der Vorteil einer umweltfreundlich Heizungsanlage wie beispielsweise der Brennwertheizung kann dadurch verpuffen. Ein Vorteil ist wiederum die Speicherfähigkeit von alten Rippenheizkörpern aus schwerem Gusseisen. Diese geben noch Heizwärme an den Raum an, wenn der Kessel bereits ausgeschaltet ist. Hinsichtlich der Anschaffungskosten sind Rippenheizkörper vergleichsweise günstig. Dennoch gelten sie heute als so ineffizient, dass sie im Neubau nicht mehr installiert werden.
#2 Röhrenheizkörper
Diese Heizkörper kommen hauptsächlich im Bad zum Einsatz, wo sie so dimensioniert sind, dass ihre Wärme für den kleinen Raum genügt. Daher verbrauchen sie nicht viel Energie. Sie dienen vorrangig der Handtuchtrocknung, doch das Bad wird durch sie ebenfalls warm genug. Das Heißwasser durchströmt relativ dünne, horizontal angeordnete Röhren. Deren genaue Form kann stark variieren. Sie bestehen aus Stahl und sind daher für jedes Design geeignet. Mittels spezieller Formen kann der verfügbare Platz optimal ausgenutzt werden. Die Reinigung ist einfach, ästhetisch bietet Röhrenheizkörper ebenfalls viele interessante Optionen. Die Wärmeübertragung erfolgt allerdings wie beim Rippenheizkörper zu 70 % per Konvektion und nur zu 30 % als Strahlung. Die Konvektionswärme verteilt sich oft unsymmetrisch im Raum. Dennoch sind Röhrenheizkörper im Bad durchaus zu empfehlen. Es sollte sich aber um hochwertige, korrosionsfeste Modelle handeln. Ein Röhrenheizkörper kann je nach Größe und Bauform rund 200 bis 1.000 Euro kosten.
#3 Plattenheizkörper
Diese Bauform ist heute der Goldstandard vor allem in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen. Den Platten- oder Flachheizkörper gibt es in verschiedenen Bauformen. Prinzipiell besteht er aus mindestens einer Platte, die das Heißwasser durchströmt (Typ 10), es können aber auch zwei (Typ 22) oder drei (Typ 33) hintereinander montierte Platten sein. In diesem Fall erfolgt ihre Montage untereinander mit Konvektionslamellen zwischen den Platten. Diese gewellten Bleche schaffen eine größere Oberfläche, was die Wärmeabgabe an die Luft optimiert. Bei der Konvektion tritt die kalte Raumluft an der Unterseite der Konstruktion ein und verlässt diese warm auf der Oberseite. Es entsteht eine kontinuierliche Luftströmung im Raum, was zu Überlegungen bezüglich der Aufstellung von Plattenheizkörpern führt. Für die Raumheizung gelten Plattenheizkörper heute als die effizienteste Wahl. Ihr Strahlungsanteil bei der Wärmeabgabe übertrifft den Anteil durch Konvektion, was allerdings je nach Bauart in unterschiedlichen Größenordnungen geschieht. Grundsätzlich gilt: Bei mehreren Platten steigt der Konvektions- vs. Strahlungsanteil. Dementsprechend betragen die Einsparungen bei den Heizkosten gegenüber Rippenheizkörpern 15 bis 30 %. Plattenheizkörper bringen einen zusätzlichen Komfortgewinn, weil wir Strahlungswärme generell als angenehmer empfinden und weil durch den geringeren Konvektionsanteil weniger Luftverwirbelungen und dadurch auch weniger Staubbelastung entstehen. Die platzsparende Bauweise von Plattenheizkörpern trägt zusätzlich zu ihrer Effizienz bei. Ein weiterer Vorteil ist die gleichmäßigere Raumtemperatur durch diese Heizkörper. Auch sind sie sehr preisgünstig: Ein einzelner Plattenheizkörper kostet meistens unter 100 Euro.
Alternative Heizung: Infrarotheizplatten
Eine Infrarotheizung, die mit einem Plattenheizkörper die Wärme an den Raum abgibt, wird direkt mit Strom betrieben. Sie bietet einige Vorteile, wenn sie richtig dimensioniert und installiert wurde:
- Vorteile der Infrarotheizung: Die Heizplatten geben eine angenehme Strahlungswärme ab. Sie erwärmen den Raum wie die Sonne mit Strahlungsenergie. Der Konvektionsanteil an der Wärmeübertragung verschwindet nicht völlig, ist aber vernachlässigbar klein, sodass die Staubverwirbelungen durch eine Luftströmung im Raum so gut wie nicht entstehen. Die Strahlungswärme wirkt direkt auf feste Körper im Raum und auf die menschliche Haut. Da Infrarotheizungen kein Warmwassernetz benötigen, ist ihre Installation viel einfacher. Zudem kostet die gesamte Heizung, die praktisch im Heizkörper integriert ist, deutlich weniger als eine Heizungsanlage im Haus mit Kessel, Leitungen und Heizkörpern. Einzelne Heizplatten sind je nach Größe und Hersteller zwischen rund 80 bis 270 Euro zu haben.
- Nachteile: Eine Infrarotheizung verbraucht relativ viel Strom. Die Leistungsaufnahme liegt in der Regel pro Heizkörper oder -platte zwischen rund 700 bis 2.000 Watt. Wichtig zu wissen: Die Heizung gibt nur in eingeschaltetem Zustand Wärme ab. Wenn ein größeres Wohnzimmer mit drei Platten zu 1.000 Watt beheizt wird, kostet das bei den aktuellen durchschnittlichen Stromkosten von 31 ct/kWh (Stand: Februar 2024 in Deutschland) pro Stunde 0,93 Euro. In einem kalten Winter kann die Heizung täglich acht Stunden laufen. Das verursacht nur für diesen Raum Stromkosten von ~220 Euro pro Monat.
Fazit
Nicht nur die Wahl der Heizungsart, sondern auch der Heizkörper beeinflusst entscheidend die Energieeffizienz beim Heizen. Bauherren sollten sich zu diesem Thema von einem Fachbetrieb beraten lassen.