Auf dem europäischen Arbeitsmarkt und insbesondere in Deutschland gilt ein strenges Sicherheitskonzept. Ein Teil dieser Regelungen sieht regelmäßige Kontrollen für alle elektrischen Maschinen vor.
Die sogenannten „Maschinenprüfungen“ sollen die einwandfreie Funktionsfähigkeit der verwendeten Maschinen sicherstellen.
Um dieses Ziel zu erreichen, legen die Vorschriften klare Regeln fest. So ist beispielsweise vorgeschrieben, wie eine Prüfung abzulaufen hat, wie die Dokumentation erfolgen muss und welcher Personenkreis die Maschinenprüfung vornehmen darf. Außerdem führt das Gesetz Konsequenzen bei Missachten der Prüfungspflichten auf.
Nachfolgend erfahren Sie, was es mit den Rechten und Pflichten auf sich hat.
Allgemeines zur Maschinenprüfung
Die europäischen und deutschen Gesetze schreiben vor, dass elektrische Betriebsmittel (also alle Arten der elektrischen Maschinen, die im beruflichen Kontext im Einsatz sind) regelmäßig auf ihre ordnungsgemäße Funktionalität zu prüfen sind. Die wichtigsten Regelungen dazu sind dem „Arbeitsschutzgesetz“ und den Vorschriften der „Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.“ in Kombination mit der „DIN VDE 0113“ zu entnehmen.
Ziel ist es, dass die Arbeitssicherheit erhalten oder verbessert wird.
Regelmäßige Prüfungen sind unumgänglich, da alle elektrischen Maschinen mit der Zeit verschleißen können.
Wann ist eine Maschinenprüfung durchzuführen?
Faustregel: Eine Maschinenprüfung wird bei einer Notwendigkeit durchgeführt.
In den nachfolgenden drei Situationen ist eine solche Notwendigkeit anzunehmen:
- Eine Maschinenprüfung ist immer verpflichtend, bevor sie das erste Mal in Betrieb genommen wird. Die meisten Hersteller bieten an, diese Erstprüfung zu übernehmen.
- Nach Änderungen an der Maschine, im Anschluss an eine Instandsetzungs-Maßnahme, nach einem Standortwechsel oder einer Stilllegungsphase ist vor der erneuten Inbetriebnahme ebenfalls eine Prüfung vorzunehmen.
- Die gängigen Maschinenprüfungen erfolgen in einem regelmäßigen Prüfungsintervall. Der nächste Prüftermin ist der Prüfplakette zu entnehmen.
Das genaue Prüfungsintervall ergibt sich aus folgendem Zusammenspiel:
- Häufig sind die Zeitabstände der Betriebsanleitung zu entnehmen.
- Meistens ist eine jährliche Prüfung vorgesehen.
- Wenn es keine expliziten Fristen gibt, leiten sich die Prüfungsintervalle aus anderen Faktoren, wie dem Standort, der Nutzungsfrequenz, der Raumtemperatur und dem Gefährdungsniveau ab.
- Außerdem gibt es Regelungen (unter anderem „§5 der DGUV Vorschrift 3“ und „EN 60204“), denen weitere Details zu den Prüfungsintervallen zu entnehmen sind.
Auf Wunsch ist es auch möglich, eine vorzeitige Prüfung durchzuführen. Demgegenüber wird eine verspätete Prüfung nur bei guten Gründen toleriert.
Die Pflicht, elektrische Maschinen prüfen zu lassen, betrifft nicht nur die großen Industriezweige. Büros, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und ähnliche Arbeitsfelder gehören ebenfalls dazu. Kurz: Jede Einrichtung, die elektrische Maschinen verwendet, hat eine Prüfungspflicht.
Umfang und Ablauf der Maschinenprüfung
Grob gesagt besteht die Maschinenprüfung aus einer Inaugenscheinnahme und einem Praxisteil. Ziel ist es, Fehler im Aufbau, Verschleiß, Defekte und Sicherheitsmängel zu erkennen.
Aus diesen Einzelschritten setzt sich die VDE-Maschinenprüfung im Sinne der DGUV zusammen:
- Zunächst wird die Stimmigkeit der Dokumentation und der elektrischen Ausrüstung der Maschinen überprüft.
- Außerdem wird die Durchgängigkeit der Verbindung des Schutzleitersystems und des Potenzialausgleichssystems kontrolliert.
- Des Weiteren wird der Isolationswiderstand ermittelt. Dieser darf (in Abhängigkeit zum geprüften Maschinenteil) nicht niedriger als 1 Megaohm beziehungsweise 50 Kiloohm sein.
- Zudem werden die Anschlussleitungen auf Defekte überprüft.
- Außerdem wird sichergestellt, dass die Schutzabdeckungen vollzählig vorhanden sind.
- Auch die Sicherungen werden auf ihre Vollständigkeit geprüft.
- Zusätzlich zielt die Prüfungen darauf ab, Anzeichen einer Überlastung zu erkennen.
- Ferner wird die Spannung gemessen, wenn die Maschine unter Hochspannung steht.
- Um die Schutzmechanismen auf Wirksamkeit zu prüfen, werden die Maschinen zu einem bestimmten Prüfungszeitpunkt ausgestellt.
Dokumentation und Prüfplakette
Die Details der Maschinenprüfung werden auf einem Formular dokumentiert. Diesem sind die folgenden Inhalte zu entnehmen:
- Prüfungstag
- Name des Prüfers
- Ablauf und Umfang der Maschinenprüfung
- Die Prüfergebnisse
- Die Folgemaßnahmen
Im Anschluss an eine positive Prüfung wird eine Prüfplakette ausgestellt. Diese enthält Angaben zum letzten und folgenden Prüfungstermin und wird an der jeweiligen Maschine angebracht.
Doch welche Folgen hat es, wenn die Maschine die Prüfung nicht besteht?
Mängel an der Maschine kommen in das sogenannte Mängelprotokoll. Der Maschineneigentümer muss selbst entscheiden, mit welchen Maßnahmen er den Fehlerkatalog beheben will. Die Maschine erhält eine Warnplakette und darf so lange nicht zum Einsatz kommen, bis sämtliche Mängel beseitigt worden sind. Anschließend wird eine Folgeprüfung durchgeführt. Erst eine bestandene Prüfung berechtigt den Eigentümer dazu, dass er die Maschine wieder nutzen darf.
Vorteile einer Maschinenprüfung
Die Maschinenprüfung ist ein zentraler Bestandteil der Unfallprävention. Die Personen, die beruflich mit den Maschinen zu tun haben, sollen bei Ausübung ihrer Tätigkeiten sicher sein.
Ein weiterer Vorteil der Prüfungen ist in der frühen Fehlererkennung zu sehen. Je eher Mängel aufgedeckt werden, desto schneller werden die Maschinen auch wieder instandgesetzt. Die frühzeitige Beseitigung etwaiger Defekte führt wiederum dazu, dass das Risiko von Folgeschäden und Totalausfällen gemindert werden kann. Und das wiederum bewirkt nicht selten eine Kostenreduktion.
Außerdem haben Sie die Möglichkeit, eine Maschinenprüfung sinnvoll in Ihren beruflichen Zeitplan einzubauen. Einige Betriebe führen während der Maschinenprüfung beispielsweise ihre Inventuren durch. Die Bündelung von Arbeitsschritten hat nicht nur zeitliche Vorteile, sondern überzeugt auch mit einem Einsparpotential.
Doch was passiert, wenn die Maschinenprüfung nicht vorgenommen wird?
Wer seiner gesetzlichen Prüfungspflicht (absichtlich oder versehentlich) nicht nachkommt, muss unter Umständen ein hohes Ordnungsgeld bezahlen. Außerdem ist es möglich, dass die Mitarbeiter durch die defekte Maschine in Gefahr geraten und dass der Versicherungsschutz verloren geht. Das bedeutet, dass der Betreiber sämtliche Unfallkosten mit seinen privaten Geldern tilgen muss. Ferner ist es möglich, dass sich der Eigentümer bei einem Unfall aufgrund einer Missachtung seiner Pflichten einer Straftat schuldig macht.